Als Pilger untwerwegs
Besonders in Israel ist es für uns spannend auf den Spuren Jesu zu sein. Wir beginnen in Jerusalem, Ort des Leidens und die Auferstehung Christi. Wie die zwei Jünger am Ostermorgen machen auch wir uns durch die kleinen Gassen von Jerusalem frühmorgens auf den Weg zur Grabeskirche. Wir haben das besondere Privileg als Gruppe im Grab – am Ort der Auferstehung – die heilige Messe zu feiern. Eine weitere spezielle Erfahrung ist der Gottesdienst am Aschermittwoch in der Geburtskirche in Bethlehem, dort wo Jesus in der Krippe lag. Dass wird wahrscheinlich ein einmaliges Ereignis für unser ganzes Leben bleiben: am ersten Tag der Fastenzeit «Weihnachten» in Bethlehem erleben zu dürfen. Die Gegend von Galiläa und dem See Genezareth ist einfach traumhaft. Man kann gut verstehen, dass Jesus sich diese Gegend für sein Wirken ausgesucht hat. Dort besuchten wir viele Heiligtümer: Den Berg der Seligpreisungen, Kafarnaum, Kana, Nazareth, Ort der Brot Vermehrung und der Berg Tabor. Auch am Jordan machten wir Halt. Jesus wurde am tiefsten Punkt der Erde getauft, um zu zeigen, dass er somit auch in unsere tiefsten und schwersten Stunden hinabsteigt und uns herausholt. Wenn du dann an diesem Ort bist und dort eine Tauferneuerung mit Jordan Wasser machen kannst, ist das ein sehr eindrücklicher Augenblick.
Einblick in die Situation der einheimischen Christen
Wir staunen als wir erfahren, dass die Christen im Heiligen Land nur 2 % der Bevölkerung ausmachen. Umso mehr schätzen wir die Begegnungen mit besonderen Einblicken: Wir besuchten Father Benni, der die Katholische Gemeinde mitten im jüdischen Viertel von Jerusalem als Pfarrer führt. Das Besondere war für uns der gemeinsame Austausch und die gemeinsame Messe auf Hebräisch. Die hebräisch sprachige katholische Gemeinde stellt die Minderheit der Minderheit dar. Denn wie wir bei unserer Begegnung mit Weihbischof Rafic in Nazareth erfahren, feiern die Christen fast ausschliesslich in arabischer Sprache, was für zentral ist. Er schildert uns auch die schwierige Situation der Christen, besonders in Galiläa. Uns wird durch das Gespräch der Identitätskonflikt der Jugendlichen bewusst, da sie zwischen den verschiedenen Religionen stehen und oft sehr isoliert auf ihrem Glaubensweg sind: sie kommen als Katholiken aus der arabischen Kultur, leben meist mit Muslimen und suchen Arbeit in den jüdischen Vierteln. Auch wenn die Situation der Christen im Heiligen Land äusserst schwierig ist und es in so vielen Bereichen für die Kirche zu tun gibt, hat Weihbischof Rafic die entschlossene Haltung, die ihn trotz allem zuversichtlich sein lässt: «Es ist einem Christen verboten die Hoffnung aufzugeben.»