Herbst im Kloster

Zusammen mit dem Herbst sind nun auch die Woll-Socken und dicken Daunen-Jacken in die Oasis-WG eingezogen. Der Tee-Konsum ist noch einmal dramatisch angestiegen (obwohl wir davor schon grosse Teetrinker waren) und wenn man jetzt seine Mitbewohner sucht, schaut man am besten in einer der vielen Wolldecken-Rouladen im Wohnzimmer nach, es kann nämlich gut sein, dass sich darin eine Leseratte verkrochen hat.

In Vorbereitung auf den Weihnachtsmarkt hat uns die liebe Sr. Edelburg einen Besuch abgestattet. Wir wurden an jenem Morgen in die Kunst des Sirupmachens eingeführt. Mit viel Begeisterung hat Sie uns erklärt, wie der liebe Gott durch Pflanzen unterschiedliche Wirkungen in unserem Körper hervorrufen kann. Und das muss nicht immer ein bitterer Tee sein, sondern funktioniert auch mit einem leckeren Sirup. Ob als Erfrischungsgetränk oder als «Bettmümpfeli» (schweiz. für kleinen Snack bevor man schlafen geht), wir haben jetzt für alles einen Sirup in unserem Keller.

An einem anderen Tag durften wir auch einen Gast aus dem fernen Disentis bei uns in Zug willkommen heissen. Der Benediktiner Pater Paul hat uns an einem leicht nebligen Montagnachmittag im Schulungsraum begrüsst. Den Wissensschatz den er mitbrachte: Die Liturgie. Wir durften gleich zu Beginn lernen, dass Liturgie weit mehr als nur die Eucharistiefeier am Sonntag betrifft. Grob übersetzt heisst der Begriff aus dem Altgriechischen: Dienst am Volk und kann auch als Gottes Dienst verstanden werden – also allen Dienst, den wir zur Ehre Gottes vollbringen und gleichzeitig ein Dienst der Gott an uns vollbringt. Eine besondere Erfahrung war es auch, am Dienstagmorgen einmal in der alten Kirchensprache Latein zu feiern. Zusammen mit Pater Paul hatten wir auch einige gregorianische Gesänge geübt. Definitiv eine Challenge, doch wir haben sie natürlich mit Bravour gemeistert.

Kürzlich durften wir Zeugen eines historischen Ereignisses in der Geschichte des Oasis sein! - Unser Mitglied Gerold hat sein Mathematik-Studium mit summa cum laude abgeschlossen!
Wir durften am Nachmittag bei der Verteidigung seiner Doktorarbeit dabei sein. Trotz ehrlicher Bemühungen von Seiten Gerolds, uns die Materie verständlich zu machen, mussten viele von uns irgendwann klein beigeben. Doch Gerold sprach über die komplexesten Formeln als wäre es das kleine 1x1! Ihm war anzumerken wie frei und begeistert er sich in dem Thema bewegen konnte.
Wir sind alle sehr stolz auf Gerold und seine Leistung und gratulieren ihm von ganzem Herzen!! Der Abend wurde durch ein geselliges Zusammensein abgerundet.