Los geht's

Das zweite Jahr hat mit sechs neuen Teilnehmern gestartet. Am Anfang der neun Monate stand ein Abenteuer: 130 Kilometer zu Fuss auf Pilgerreise in unsere Bistumsheimat nach Solothurn. Das wörtlich umgesetzte Unterwegssein hat uns nicht nur die eigenen Grenzen aufgezeigt (Blatern, Knieweh, Challenge Eintopfkochen…), sondern viele unvergessliche Erlebnisse beschert. Wir vergessen nicht so schnell, das ältere Ehepaar, das uns ansprach und meinte: Es gibt keinen Sinn, Religion sei nur verlogen, ein Trostpflaster für die Naiven und einen Satz später verzweifelt den Tod erwähnten. Oder die über 90-jährige Emmentaler Poweroma, mit zehn Kindern, vierzig Grosskindern und über hundert Urenkeln, die so innig und frei betete, dass wir nur staunen konnten. Auch an Raya werden wir uns erinnern, das Down-Syndrom Mädchen, das alle Leute auf der Strasse in ein Gespräch verwickelte, als sei es das Einfachste auf der Welt, einander zu begegnen. Nebst der Schönheit der Schöpfung und der Zeit für gute Gespräche hat uns aber vor allem die Gastfreundschaft tief beeindruckt. Verschwitzt und mit leeren Händen anzukommen und dennoch so freundlich und aufmerksam empfangen zu werden, war eine echte Glaubenserfahrung: Unverdientes Beschenkt-Sein.
Zurück im Alltag: In den alten Mauern wird wieder viel gelacht. Bekleidungsgestalterin Céline aus dem Zürcher Oberland schmeisst die Küche und singt wunderschöne Oberstimmen, Floristin Monika arrangiert tollen Blumenschmuck und freut sich auf die nächste Tanzgelegenheit, Fachfrau Kita Sonja strahlt verschmitzt in der Gegend herum und verliert langsam die Skepsis vor dem Theaterunterricht, Landwirt und Hauswart Stefan schlägt sich tapfer unter vielen Frauen und holt frühmorgens frische Milch fürs Frühstück, Sozialpädagogin Sophie formuliert die schönsten Gedanken und übt sich im Schwizerdütsch verstehen und die Malerin Bernadette beobachtet alles mit Charme und hat sich schon die ersten Aufträge zur Klosterverschönerung eingehandelt. Man darf gespannt sein, was die neun Monate alles noch bringen werden.

Danke für euer Mittragen aus der Ferne! Ihr hört von uns.

Oasis