Kleine Gemeinschaft, grosse Kirche

Wir pilgerten auf der Via Francigena von Assisi 126 Kilometer Richtung Rom und nahmen für das letzte Wegstück den Bus. Die Schönheit der Natur war überwältigend: Klatschmohn und wilde Lilien mitten in den Olivenhainen soweit das Auge reicht, flinke Eidechsen und einen weltklassen Sonnenuntergang auf Monteluco (fast so schön wie in Zug). Allerdings musste diese Pracht «erschwitzt» werden. Ohne die frühen Morgenstunden wären wir wohl kaum vom Fleck gekommen. Aber nicht nur die äussere Schönheit durften wir ausgiebig betrachten, sondern auch das Wertvolle jeder einzelnen Person der Gemeinschaft neu entdecken (im Wahrnehmen der Ecken und Kanten ist man ja oft viel geübter). Stundenlange Gespräche über Gott und die Welt, Verbandversorgung (Finger statt Brot) oder vertrauensvolles Überklettern geschlossener Tore (die wüste Beschimpfung auf Italienisch, die darauffolgte, hat zum Glück nur jemand verstanden, alle anderen haben den wunderbaren Klang der fremden Sprache mit einem höflichen Lächeln beantwortet) haben der kleinen Pilgergruppe viele lustige Momente beschert. Das spontane Zeugnis eines Portiuncula Franziskanerbruders in kunterbuntem Schweizerdialekt, das legendäre Lachen einer Klarissin oder die schlagfertigen Schweizergardisten, mit denen wir durch die vatikanischen Gärten schlenderten, haben ihres dazu beigetragen. Zum Ende dieses Jahres durften wir einmal mehr dankbar feststellen, dass unser kleines Grüppchen, Teil einer ganz grossen Gemeinschaft ist. So fällt es auch leichter Abschied zu nehmen – denn auch nach Oasis, wird diese Zugehörigkeit fortdauern.

Wir sind dann mal weg. Danke für all eure Unterstützung! Mitte September geht es weiter. Ohne uns. Wir freuen uns, dass das Kloster von neuen jungen Menschen belebt sein wird. Zu Besuch wird man uns bestimmt bei der einen oder anderen Gelegenheit wiedersehen.